Somatisierungsstörungen und
somatoforme autonome Funktionsstörungen
Wenn die Seele durch den Körper spricht
Somatoforme Störungen zeigen sich durch unterschiedliche, meist körperliche Symptome, für die es keine plausible Ursache zu geben scheint. Betroffene suchen über lange Zeiträume verschiedene Haus- und Fachärzte auf, die jedoch keine körperlichen Auslöser finden können.
In den Patienten wachsen Frustration, Selbstzweifel und das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Zudem sind die Auswirkungen einer Somatisierungsstörung enorm einschränkend, meist schambesetzt und führen fast immer zur sozialen Isolation. Spätestens dann ist es Zeit für eine psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung.
Ursache & Symptome
Zu den Ursachen somatoformer Störungen gehören die genetische Veranlagung und hohe psychische Belastungen wie Dauerstress, hohe Verantwortung oder soziale Konflikte. Aber auch überhöhte Ängste bei normalen Körperreaktionen können die Störung hervorrufen und zum Beispiel zu Panikattacken oder Übelkeit führen. Auch erlittenes Unrecht, Gewalterfahrung oder tiefgreifende Entwertung durch andere Menschen können das Risiko erhöhen.
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein.
Zu den häufigsten gehören:
- Chronische Schmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache
- Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen oder Durchfall
- Neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Herzrasen, Brustschmerzen oder Atembeschwerden
Unser Behandlungskonzept
Der erste und aufwändigste Schritt ist die Reattribution: Wir konzentrieren uns darauf, die psychische Ursache für das körperliche Leiden zu finden. Danach arbeiten wir mit unseren Patienten in bewährten Verfahren wie tiefenpsychologischer oder verhaltenstherapeutischer Psychotherapie und zeigen Wege auf, wie sie mit körperlichen Beschwerden umgehen und ihr soziales Leben zurückgewinnen können.
Hierbei kann es aufschlussreich sein, zu recherchieren, wann ein Symptom stärker präsent und in welchem Kontext es weniger ausgeprägt ist. Gibt es Situationen, Tätigkeiten oder ein bestimmtes soziales Umfeld, in denen ein Mensch sogar vorübergehend symptomfrei ist? Warum ist das so? Welches Bedürfnis wird hier gerade ausreichend befriedigt oder eben nicht?
Unsere Erfahrung zeigt, dass die Antwort auf derartige Fragen ganz überraschend ausfallen kann. Ein körperliches Symptom, dass die Belastungen der Seele zum Ausdruck bringt, ist nicht willkürlich herstellbar und dennoch ist es eine Form der Mitteilung. Lassen Sie uns versuchen, die Sprache Ihres Körpers zu verstehen und mithilfe Ihres Verstandes gute Antworten zu finden.