Psychotherapie
Heilung im Gespräch
Aufgabe der Psychotherapie ist es, seelische Erkrankungen zu heilen oder zu lindern. In einem vertrauensvollen Rahmen nähern sich Therapeut und Patient gemeinsam der Art und Ursache des Leidens an. Die Gespräche unterliegen der Verschwiegenheitspflicht und als Gesprächspartner für Patienten kommt ausschließlich ein hochqualifizierter ärztlicher oder psychologischer Therapeut zum Einsatz.
Während der gemeinsamen Arbeit geht es darum, Worte für das Unaussprechliche zu finden, Erinnerungen aufzuarbeiten, seelische Wunden zu versorgen oder Möglichkeiten und Ziele zu erarbeiten, um sich vor neuen seelischen Verletzungen zu schützen. Patienten können so neue Denk- und Verhaltensweisen erarbeiten, ausprobieren und sich zu eignen machen.
Aus der Situation der Überforderung soll eine Herausforderung werden. Der Patient soll seine Autonomie und Selbstwirksamkeit zurückgewinnen und sich gestärkt den Aufgaben des Alltags stellen können.
Schulenübergreifende Psychotherapie
Das Beste aus drei Welten
In unserer Klinik wenden wir diese drei Richtlinienverfahren an:
- Verhaltenstherapie
- Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie
- Systemische Psychotherapie
Alle drei sind wissenschaftlich validiert und hocheffizient. Sie unterscheiden sich in ihrer Methodik und in ihrem Schwerpunkt.
Verhaltenstherapie
In der Verhaltenstherapie betrachten wir vorrangig Belastungen in der Gegenwart, die Ursachen und Auswirkungen auf die Gedanken, Gefühle sowie den Körper und das Verhalten der Patienten. Es geht nicht darum, die Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern Handlungs- und Veränderungsstrategien zu finden, um den Patienten schnell zu entlasten.
Diese Vorgehensweise eignet sich hervorragend bei Ängsten, Zwängen und der Posttraumatischen Belastungsstörung.
Tiefenpsychologische Psychotherapie
In der tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie werden alte, vielleicht unbewusste Wunden und innere Konflikte aufgedeckt. Diese haben im Verborgenen über Jahre zu Denk- und Verhaltensmustern geführt, die einen Leidensdruck erzeugen. Patienten suchen dann Antworten zu bestimmten Fragen. Warum schäme ich mich zu widersprechen? Warum kann ich nicht loslassen? Warum bin ich immer wieder auf der Suche nach jemandem, der für mich sorgt und für mich Entscheidungen trifft?
Die Suche nach den Antworten braucht Zeit und ein sehr einfühlsames Vorgehen. In dem der Patient seine Verhaltensweise reflektiert als dysfunktional versteht, erlangt er neue Handlungsfreiheit.
Diese Vorgehensweise eignet sich hervorragend bei unklaren Schmerzen, Somatisierungsstörungen, zwischenmenschlichen Konflikten, wiederkehrenden Depressionen und schwierigen Persönlichkeitsstörungen.
Systemische Psychotherapie
Die Systemische Psychotherapie ist das jüngste wissenschaftlich anerkannte Richtlinienverfahren. Hier betrachten wir psychische Probleme im Kontext sozialer Beziehungen und Systeme. Es geht um die Wechselwirkungen zwischen Patientenverhalten und seinem Umfeld. Welche Dynamik und welchen Einfluss haben familiäre Beziehungen oder gesellschaftlichen Strukturen? Welche Perspektive ergibt sich über mehrere Generationen hinweg?
Diese Vorgehensweise eignet sich hervorragend bei Abgrenzungsproblemen, familiären und beruflichen Konflikten sowie Burnout.
Der passende Rahmen
Einzel- und Gruppentherapien
Es ist leichter, zum Mars vorzudringen,
als zu sich selbst.C. G. Jung
Je nach Behandlungsfeld und in Abhängigkeit der individuellen Situationen und der jeweiligen Charaktere unserer Patienten gestalten wir unsere Therapiesettings.
Diese finden in Form von Einzel- und Gruppensitzungen statt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auf Bedarf und in Abstimmung zwischen Patient und Therapeuten Bezugspersonen, wie z. B. Familienangehörige, einzubeziehen. Darüber hinaus bieten wir auch die Möglichkeit von Paargesprächen an.
Einzelgespräche
DER WEITESTE WEG IST DIE REISE ZUM EIGENEN ICH
In unserer Klinik bieten wir jedem Patienten regelmäßige Einzelsitzungen mit seinem Bezugstherapeuten und auf Wunsch mit unserer Chefärztin an. In dieser vertraulichen Atmosphäre lassen sich sehr intime Inhalte besprechen. So können hier Schuldgefühle hinterfragt und Konflikte aufgeschlüsselt werden. Auch ungeliebte Aspekte der eigenen Persönlichkeit und sexuelle Probleme dürfen im Einzelsetting thematisiert werden.
Im Einzelgespräch entwickelt der Patient eine persönliche Haltung, die mehr Verständnis und Akzeptanz für das eigene Handeln, Zögern, Zweifeln oder für ungewollte Gefühle ermöglicht. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die Gegebenheiten im sozialen Umfeld anzunehmen oder zu verändern.
Gesprächs-/Bezugsgruppen
DER KÜRZESTE WEG, SICH SELBST ZU ERKENNEN, FÜHRT ÜBER DAS VERSTEHEN DER MITMENSCHEN
Zusätzlich zu unseren Einzelgesprächen arbeiten unsere Patienten in Bezugsgruppen. Nur im ehrlichen Austausch mit den Mitmenschen lassen sich interaktionelle Schwierigkeiten ergründen, verstehen und neue Verhaltensweisen einüben. Warum regt es mich auf, wenn mein Gegenüber mich anschaut? Warum habe ich Angst vor einem Mitpatienten, der mir nichts getan hat? Warum finde ich keinen Zugang zur Gruppe? Wie kann ich einem Mitpatienten freundlich erklären, dass ich Abstand zu ihm brauche? Darf ich mir diesen Wunsch überhaupt erlauben?
In unseren Therapeuten-geleiteten Gesprächsgruppen nutzen unsere Patienten die Vielfalt der Sichtweisen auf ein und denselben Sachverhalt. Dadurch eröffnen sich neue und differenzierte Aspekte. Scheinbar einfache „Realitäten“ können hinterfragt und aufgeschlüsselt werden. Die Individualität der Gruppenteilnehmer eröffnet die Chance auf ein breites Repertoire an Handlungsmöglichkeiten und einen unvoreingenommenen Blick auf die eigene Persönlichkeit.
Begleitpersonen
KRANKHEIT UND EINSAMKEIT SIND VERWANDT (O. Weininger)
Schwere Krisen und Erkrankungen lösen bei vielen Menschen nicht nur Ängste und Gefühle der Hilflosigkeit aus, sie machen auch sprachlos. Wer selbst nicht weiß, wie es weitergeht, ist oftmals überfordert mit der Aufgabe, seinen Partner zu informieren. Dem Menschen, den man liebt, möchte man eine Sicherheit und Zuversicht vermitteln, die man gerade selbst nicht hat. Wie viel sollte man mitteilen, wie viel lieber alleine tragen? Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Wir kennen diese Situationen angesichts gesundheitlicher oder finanzieller Problemlagen und helfen unseren Patienten, den richtigen Zeitpunkt und eine angemessene Form der Kommunikation zu finden. Dabei erarbeiten wir zunächst ein individuelles Konzept mit unseren Patienten und unterstützen sie dann im gemeinsamen Gespräch.
Für den Fall, dass ein Patient sich durch einen vertrauten Menschen in seiner Krise oder Erkrankung unterstützen lassen möchte, bieten wir die Mitaufnahme von Begleitpersonen an. Diese können auf Wunsch in die Einzelgespräche einbezogen werden. Die Zeit während der Gruppentherapien steht den Begleitpersonen zur freien Verfügung.
Tiergestützte Psychotherapie
In der tiergestützten Therapie treffen hochbelastete Patienten auf unsere geduldigen und sanften Alpakas. Während des Umgangs finden auch getriebene und gereizte Charaktere zu Ruhe und Gelassenheit. Ängstliche Mitpatienten ergreifen die Initiative und gestalten die Begegnung aktiv mit. Hintergrund ist die Freisetzung des „Wohlfühlhormons“ Serotonin und des „Kuschelhormons“ Oxytocin. Die ausgleichende Wirkung der Tiere auf Körper und Seele, das Erleben bedingungslosen Vertrauens in der freien Natur helfen, negative Gedankenbahnen zu verlassen und emotionale Extreme auszugleichen. Diese Therapieform kommt ganz ohne Worte aus.
Besonders wirksam ist die Tiergestützte Psychotherapie bei Patienten mit einer dauerhaften erhöhten Anspannung wie bei Angststörungen oder Traumata, aber auch bei Einsamkeit, Trauer und Depressionen.